Hier werden historische Fotos aus privaten und amtlichen Asservaten eingestellt.
Zunächst Fürst Max Egon von Fürstenberg in SA-Uniform.
Zitat: "Politisch schloss sich Fürstenberg dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten an. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten war er es, der im Zuge der „Gleichschaltung“ den Stahlhelm in die SA und die NSDAP überführte. Nach einer Besprechung mit Hitler im November 1933 äußerte er sich begeistert: „Es war herrlich, diesem einzig großen Mann gegenüberstehen zu dürfen“. Fürstenberg trat Mitte 1933 der NSDAP und der SA bei und wurde 1938 zum SA-Standartenführer ernannt. Am 24. Dezember 1940 wurde ihm der Charakter eines deutschen Generalmajor verliehen." [ Quelle, eingesehen am 22.04.2025: https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/F/FuerstenbergMaximilian.htm ]
Fürst Max Egon war ein häufig und gern gesehener Gast an der Briilinger Fasnacht, einige der weiteren Fotografien zeigen ihn unter anderem mit weiterer völkisch gesinnter Prominenz, die hierfür nach Bräunlingen kam, z.B. den Heidelberger NS-Völkerkundeprofessor Dr. Eugen Fehrle (der aus Aasen bei Donaueschingen stammte und) der die Fasnet durch Uminterpretationen wieder zu ihren "vorchristlichen Ursprüngen" zurückführen wollte (vgl. hierzu u.a. die ideologiekritischen Forschungen von Werner Mezger)
Die meisten hier gezeigten weiteren Aufnahmen beziehen sich auf das Thema „Fasnet“ im Nationalsozialismus, v.a. die stark antisemitisch geprägte Schauspielfasnacht von 1937 (!) , der Zehnttag und das Malefizgericht. Auf dem Plakat ganz oben steht plump doppeldeutig "Häng mich auf, zeig' mich dem Volke!" - Was damit hämisch gemeint war, geht aus den nachfolgenden Fotos eines Fasnacht-Umzugswagens 1937 hervor mit Galgen und lebensgroßer Puppe, die einen aufgehängten Juden darstellt! Das Malefizgericht verurteilte diesen Juden und Alchimisten im fasnächtlichen Schauspiel zum Tode. - Ein fastnächtliches Vorspiel zum November 1938 mit einmonatiger Inhaftierung des Fritz Zimmt im KZ Dachau, verbunden mit dem Druck, so schnell als möglich sein Hab und Gut zur "Arisierung" herzugeben und mit seiner ganzen Familie Deutschland (im Februar 1939) zu verlassen. Darauf folgte an Fasnacht 1939 dieses Hansel-Liedle:
"Im Blaue Meer word arisiert,
dä Ferdi hät diä Sach kapiert.
Bei ihm kamer alles ha,
an Wäsch fer Kind und Wib und Ma."
(Zur Fasnacht ausführlich: Kapitel "NS-Fasnacht")
(Stand: 23.04.2025)
Der 1. Mai - Tag der Arbeit, eingeführt durch die Nationalsozialisten. Girlandenschmuck mit Hakenkreuzfähnchen - schon rein optisch ein säkulares Gegenstück zum katholischen Fronleichnamsfest?! Es gab festliche Darstellungen der deutschen "Maienkönigin" auf schön geschmückten Wagen in bauerlicher Verbundenheit mit der "Scholle". Die große "Agrarschlacht" der NS-Wirtschaftspläne lässt grüßen...
Nazi-Prominenz auf der Fasnet-Ehrentribühne.
Mitte oben: Fürst Max Egon (links) und der aus Aasen stammende Heidelberger "Völkerkunde"-Ideologe Professor Dr. Eugen Fehrle - in Bräunlingen, wo man "echte deutsche Fasnet in ihren Ursprüngen" erleben kann, so die Propaganda.
Im Hintergrund rechts: Dekan Meister mit Bürgermeister Martin Müller (im Elferratstalar). Beide verlieren wie auch Ratschreiber Dr. Johann Baptist Hornung alsbald Amt und Würde nach der politischen "Machtergreifung", die sich auch in Bräunlingen erstaunlich schnell vollzog.
Propagandistische "völkisch-vaterländische Heimatkultur" unterm Hakenkreuz - inszeniert vom talentierten NS-Ratschreiber und NSDAP-Geschäftsführer Ferdinand Hofacker (Bildmitte). Der "Kaufhaus Ferdi" übernahm im Februar 1939 das bis anhin 'jüdische' "Kaufhaus Zimmt" und 'arisierte' es - die Zeitung berichtete, die Hansele sangen hierzu ihre Lieder - während die Zimmts um ihr Leben fürchteten und nach Shanghai flohen. Zuvor war Fritz Zimmt im November 1938 im Anschluss an die Progromnacht einen Monat lang im KZ Dachau interniert, wo Druck auf jetzt zehntausende internierte jüdische Männer ausgeübt wurde, damit sie sich zum Verkauf von Hab und Gut und zur "Ausreise" entschlossen - dies wiederum mit Steuerauflagen. Reichsmarschall Göhring benötigte 'jüdische' Gelder für sein militärisches Rüstungsprogramm. Der Krieg war schon länger in Planung, obwohl die Bevölkerung nach der Erfahrung des 1.Weltkrieges und der Wirtschaftskrise nicht in Kriegsstimmung war.
Der Zeitungsbericht zeigt deutlich die Vermischung von Narretei und politischer Botschaften im Fasnachtstreiben und in der Berichterstattung. "Die wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen zwar auch hier zum Sparen..."; "die letzte Substanz und die war schon gepfändet..."; "den Erfolg des Artikels 48 (Notverordnung.)"; "der Besuch der Stadt war bei weitem nicht so stark wie in früheren Jahren".